Die Uniformierung der B-Gendarmerie

Frequentanten und Absolventen des Fachkurses für leitende Gendarmeriebeamte (Offiziersanwärter) trugen bis zu ihrer Beförderung ein 1 cm breites Goldbörtchen, welches in der Längenmitte 2 mm breit mit krapproter Seide durchwebt war. Dieses Börtchen wurde am vorderen Teil des Blusenärmels, 6 cm von der ärmelmündung aufgenäht. Es geht auf die seinerzeit für die Einjährig-Freiwilligen des k. (u.) k. Heeres eingeführten kaisergelben ärmelborten zurück, denen es in Dessin und Trageweise entspricht. Auch die Fähnriche der Theresianischen Militärakademie tragen eine solche ärmelborte noch am Rock (mit graugrünem Mittelstreifen), ebenso die Reserveoffiziersanwärter (in Silber mit graugrünem Mittelstreifen).
Offiziersdiensttuende Zugskommandanten der B-Gendarmerie trugen zu ihrer, einem Gendarmerieaspiranten I. Klasse entsprechenden, Distinktion hinter den Korpsabzeichen am Kragenspiegel einen kleinen goldfärbigen Knopf. Entsprechend waren in der normalen Bundesgendarmerie auch der Frequentant und (bis zu seiner Beförderung zum Revierinspektor) auch der Absolvent der Gendarmerie-Chargenschule sowie des Fachkurses für den ökonomisch-administrativen Dienst gekennzeichnet. Dieser Knopf ging auf den zur Kennzeichnung der Einjährig-Freiwilligen des k. u. k. Heeres 1915 eingeführten und analog obiger Beschreibung getragenen Knopf zurück18). Die Kontinuität uniformkundlicher Details zeigt sich auch in diesem Beispiel, denn die Einjährig-Freiwilligen des Bundesheeres tragen den Knopf als spezielles Abzeichen am Kragenspiegel des Rockes, heute noch ebenso wie die Absolventen der HUAk als Zugführer vor ihrer Beförderung zum Wachtmeister.
Sukzessive wurden von den Westalliierten an die B-Gendarmerie Waffen vor allem aus US-Beständen ausgegeben. Dazu zählten Garand-Rifles M-1, MP-Thompson und verschiedene MG-Modelle. Bei Gestellung von Ehrenformationen und anderen offiziellen Anlässen in der öffentlichkeit wurden allerdings meist die in der jeweiligen Besatzungszone üblichen Repetiergewehre bzw. Karabiner getragen. Die Besatzungen der Panzerspähwägen der Fahreinheiten führten Maschinenpistolen des Typs MP-38 oder MP-40 aus ehemaligen deutschen Beständen. Vielfältig waren auch die verwendeten Pistolentypen. Interessant ist der Hinweis von Obst Hesztera, dass bei einer Parade der Gendarmerieschule Tirol I im Jahre 1952 die Offiziere österreichische Infanterieoffizierssäbel M.1861 getragen haben.

Fahreinheiten

Bereits die 1950 in den drei westlichen Besatzungszonen zur Aufstellung gelangenden Alarmabteilungen der Gendarmerie verfügten planmäßig über je eine Fahreinheit mit jeweils 14 Panzerspähwagen M-8 aus US-Beständen, aus denen allerdings die Bordkanonen ausgebaut waren. Die Besatzungen dieser Panzerspähwagen erhielten zunächst eine Schutzbekleidung aus dunkelgrauem wasserabweisenden Gewebe. Ende 1952 umfasste die B-Gendarmerie bereits 5 motorisierte Infanterie-Bataillone und drei mechanisierte Kompanien ("Fahreinheiten", mit dreiachsigen US-Panzerspähwagen M-8). Auch die Sonderbekleidung für Kraftfahrer wurde in der B-Gendarmerie getragen. Vor allem der schwarze doppelreihige Lederrock erfreute sich großer Beliebtheit.
Die Panzerbesatzungen erhielten in weiterer Folge gendarmeriegraue Overalls. Als Kopfbedeckung dienten schwarze, später offenbar grau gefärbte Lederhelme des schon vor 1938 von Gendarmerie und Bundesheer verwendeten italienischen Panzerhelmtyps M-35. Die Provenienz dieser Helme ist nicht mehr eindeutig zu klären. Denkbar wären noch vorhandene Bestände aus der Ersten Republik oder, durch Abschneiden des Augenschirmes, diesen in der Form ähnlich gestaltete Lederhelme der ehemaligen deutschen motorisierten Polizei. Ein solches Exemplar, noch in originaler schwarzer Färbung, befindet sich in den Beständen des Gendarmeriemuseums in Wien. Für den Lederhelm gab es ein Messingemblem in Form eines stilisierten Bundesadlers mit ausgebreiteten Schwingen, das aber nur 1951/52 getragen worden sein dürfte19). Es wurde an der Vorderseite des Helms angebracht.
Die Gendarmerie-Fahreinheiten trugen als Sonderkopfbedeckung für den normalen Dienst eine gendarmeriegraue Pullmannmütze ( dem Barett ähnliche Kopfbedeckung, wie sie in schwarzer Farbe schon von der Panzertruppe des Ersten Bundesheeres verwendet wurde) mit gewebter Kokarde, die vermutlich auf Initiative des Kommandanten der Fahreinheit Oberösterreich, Major Nekola (der im Ersten Bundesheer Kommandant einer Kleinkampfwagenkompanie gewesen war) beschafft und ab 1954 generell getragen wurde. Als weitere Sonderbekleidung gelangte in der B-Gendarmerie für den Winter eine graue Plüschmütze mit aufklappbarem Ohrenschutz und vorne mittig angebrachter gewebter Kokarde zur Ausgabe, für deren Form wohl die russischen Pelzmützen Pate gestanden hatten. Diese Mützen wurden später vom Bundesheer noch eine Zeit lang, vor allem bei der Panzertruppe, weiter verwendet20) und erhielten dann statt der gewebten eine kleine gepresste Metallkokarde.

Goldbörtchen für Frequentanten und Absolventen des Fachkurses für leitende Gendarmeriebeamte. (Zum Vergrößern anklicken!)

Goldbörtchen für Frequentanten und Absolventen des Fachkurses für leitende Gendarmeriebeamte.

 
Schulterspange für leitende Gendarmeriebeamte.  (Zum Vergrößern anklicken!)

Schulterspange für leitende Gendarmeriebeamte.

 
Blusenkragendistinktion für leitende Beamte: "Stabsrittmeister".  (Zum Vergrößern anklicken!)
Blusenkragendistinktion für leitende Beamte: "Stabsrittmeister".

 

Besichtigung einer Fahreinheit durch Innenminister Helmer (re.) und Gendarmeriegeneral Dr. Kimmel (Mitte).  (Zum Vergrößern anklicken!)
Besichtigung einer Fahreinheit durch Innenminister Helmer (re.) und Gendarmeriegeneral Dr. Kimmel (Mitte).
 
Adler für Schutzhelm der Fahreinheiten, 1951/52.  (Zum Vergrößern anklicken!)
Adler für Schutzhelm der Fahreinheiten, 1951/52.
 

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