Die Uniformierung der B-Gendarmerie

Leitende Gendarmeriebeamte (Offiziere) trugen um den Aufsatzstreifen ein krapprotes Tuchband von ca. 5 cm Breite, ähnlich wie bereits 1925 - 1930 eingeführt. Dienstführende Beamte trugen oberhalb und unterhalb des (grauen) Aufsatzstreifens je ein umlaufendes krapprotes Passpoil, die Deckelnaht war für alle Gendarmen krapprot passepoiliert.8) Die aus gendarmeriegrauem Tuch erzeugten Feldkappen blieben aber für Konzentrierungen, Ausbildungsvorhaben und für Schipatrouillen sowie den Alpindienst weiterhin in Gebrauch.
Bisweilen traten Formationen der Gendarmerie spätestens ab 1950 mit Stahlhelm auf, wobei sowohl deutsche Stahlhelme M.35 als auch M.42 grau übermalt und mit neuem braunem Innenfutter sowie braunen Kinnriemen ausgestattet wurden. Der früheste Hinweis auf die Verwendung von Stahlhelmen bei der Gendarmerie findet sich bei Leopold Kepler ( Die Gendarmerie in Österreich, Graz 1974), der ein Foto der Inspizierung einer angetretenen Gendarmerieformation durch Bundespräsident Dr. Karl Renner in Klagenfurt im Jahre 1948 zeigt. Für 1950 liegen bereits mehrere Bildbelege, auch aus anderen Bundesländern, für die zumindest fallweise Verwendung des Stahlhelmes vor. Der kommunistische Putschversuch von 1950 scheint für die Ausgabe der Stahlhelme zumindest katalytisch gewirkt zu haben. Vereinzelt wurden auch noch vorhandene Helme M-17 verwendet, auf allen drei Helmmodellen wurde anfänglich an der linken Seite das gelbmetallene Korpsabzeichen getragen. Ab 1951 gehörte der adaptierte deutsche Stahlhelm standardmäßig zur Ausrüstung der Schulabteilungen, Alarmbataillone bzw. mobilen Einheiten der Gendarmerie und später der B-Gendarmerie.
Nach Vorbild der schon vor 1938 eingeführten Pelerine (Umhang) wurde 1950 eine solche aus gendarmeriegrauem Strichloden mit krapproten Kragenparoli normiert9). Die bisherige Naturalwirtschaft bei der Gendarmeriebekleidung konnte 1950, dank der zwischenzeitlich deutlich verbesserten Versorgungslage, wieder auf das schon vor dem Krieg bewährte Massasystem umgestellt werden. Eine Fertigungsvorschrift von 1951 enthält die etwas kuriose Unterscheidung von Schaftstiefeln mit glatter Röhre für leitende Gendarmeriebeamte (Offiziere) und solchen mit Schnalle für eingeteilte und dienstführende Gendarmeriebeamte, woraus indirekt hervorgeht, dass nun auch letztere mit Stiefelhosen beteilt werden konnten.10) Ebenfalls 1951 wurde eine "Mütze mit aufklappbarem Schirm" normiert, die eine auffallende Ähnlichkeit mit der ursprünglich 1868 im k. k. Heer eingeführten Feldkappe11) aufweist. Diese Mütze wurde "vorerst an die Frequentanten der Gendarmerieschulen"12) ausgegeben, die übrigen Gendarmen sollten sie später "nach Maßgabe des Bedarfes" erhalten. An der Vorderseite wies sie eine flachgestickte Kokarde von 2,5 cm Durchmesser aus konzentrischen Ringen in den Staatsfarben und 2 äußeren Ringen von gelber Farbe auf. Auch eine graue Feldflasche und ein Essgeschirr gelangten 1951 zur Ausgabe13).

Uniformierungsvorschrift 1952

Eine Zusammenfassung bisheriger Regelungen und teilweise Neufassung der einschlägigen Bestimmungen brachte die vom Leiter des Gendarmeriebeschaffungsamtes Oberst Karl Kollmann bearbeitete Uniformierungsvorschrift für die Österreichische Bundesgendarmerie vom Jahre 195214). Darin spiegelt sich eine bedeutende Verbesserung der Verhältnisse wider, wie u. a. aus einer Vielzahl neu eingeführter Spezialbekleidungssorten ersichtlich ist.
Die "Normalbekleidung" beinhaltete die graue Tellerkappe (zusätzlich mit braunem ledernem Kappensturmriemen, die Kokarde nunmehr mit emailliertem Zentrum aus konzentrischen Ringen in den Farben rot-weiß-rot), die Mütze mit Schirm (Bergmütze), die Mütze ohne Schirm, den doppelreihigen schweren Winter- und den im Schnitt sehr ähnlichen leichten Sommermantel, den (ebenfalls doppelreihigen) Gummimantel (Regenmantel), die fast knöchellange Pelerine (mit innen angebrachten Tragbändern zum Umhängen), sowie die hochgeschlossene Rockbluse aus gendarmeriegrauem Tuch (für den Winter) oder Kammgarn (Sommerbluse) - für die Mannschaft mit Achselrolle, die auf der rechten Schulter aufgeknöpft werden konnte, um das Abrutschen des Gewehres (Karabiners) zu verhindern.

Tellerkappe für Gendarmerieoffiziere, 1949 - Ausführung 1952 (Kokarde).  (Zum Vergrößern anklicken!)

Tellerkappe für Gendarmerieoffiziere, 1949 - Ausführung 1952 (Kokarde).

 
Feldflasche, 1951. (Zum Vergrößern anklicken!)

Feldflasche, 1951.

 
 

 


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