Trotz der außerordentlich schwierigen
Verhältnisse konnten im Jahre 1946 dann die ersten
grauen Gendarmerieuniformen aus Nachkriegsproduktion
ausgegeben werden. Sie glichen in Schnitt und
Ausstattung jenen von vor 1938. Die Uniform bestand aus
hochgeschlossener Rockbluse (mit abweichend von vor 1938
gelben gekörnten Metallknöpfen) und langen, rot
passepoilierten Hosen für die Gendarmen sowie
Stiefelhosen in Breeches-Schnitt und schwarzen
Schaftstiefeln für die Gendarmerieoffiziere. Dazu wurden
Feldkappen mit festem Stoffschirm, von den
Gendarmerieoffizieren meist die steifen Offizierskappen
in Vorkriegsfasson getragen. Soweit auf dem spärlichen
erhaltenen Bildmaterial erkennbar, wurden die Rockblusen
damals bereits mit Steh-Umlegkragen, wie bei den
Feldblusen des k. u. k. Heeres seit 1916, anstelle der
1925-38 bei den Gendarmerieuniformen vorgeschriebenen,
unbequemen und altmodischen Stehkrägen gefertigt. Für
kaltes Wetter und Regen gelangte auch der ersehnte
zweireihige Mantel mit krapproten Kragenparoli zur
Ausgabe. Soweit vorhanden, konnten die Gendarmen bei
besonderen Anlässen zum grauen Rock wieder die schwarze,
rot passepoilierte Hose tragen, eine Übung, die auf die
für Fähnriche und Offiziere zur Zeit der Monarchie
zugelassenen "Salonhosen" zurückging. Bei großer Kälte
oder im Alpindienst durften (selbst zu beschaffende)
einfärbige, zur Uniform passende Schals verwendet werden4).
1947 wurde "aus Gründen der Zweckmäßigkeit" auch den
Gendarmerieoffizieren das Tragen der Feldkappe mit
Schirm (Bergmütze) gestattet, die graue (steife)
Offizierskappe sollte aber jedenfalls bei "Anlässen
repräsentativer Natur" weiterhin getragen werden.5)
Als Rüstungssorten wurden hellbraune Lederleibriemen mit
glatter Zweidornschnalle aus Messing und
Patrouillie-rungstaschen mit aufgesetzter Außentasche
aus braunem Leder ausgegeben. Aufgrund der Typenvielfalt
an Faustfeuerwaffen waren entsprechend unterschiedliche
Modelle von Pistolentaschen, häufig solche aus Beständen
der ehemaligen Deutschen Wehrmacht oder Polizei, in
Verwendung. Die mit Gewehr oder Karabiner bewaffnete
Mannschaft trug bisweilen eine passende Patronentasche
mit Reservemunition vorne am Leibriemen. Je nach Zone
wurden britische Gewehre Enfield No.1MK-III, deutsche
Mauser - Karabiner 98k oder österreichische
Steyr-Karabiner bzw. Repetierstutzen M.95/30, in der
Regel mit dem zugehörigen Bajonett , verwendet. Ab 1.
März 1948 wurde außerdem, zunächst in der britischen,
später teilweise auch in der U.S. Zone, der kurze
Gendarmeriesäbel der Zwischenkriegszeit als "minder
gefährliche Waffe" wieder eingeführt. Er wurde
allerdings 1951 durch den Gummiknüppel ersetzt. 1949
gab es bereits einige Sonderbekleidung, so einen
doppelreihigen schwarzen Lederrock nach Vorkriegsmodell,
Stulpenhandschuhe und Staubschutzbrillen für
Motorradfahrer sowie die doppelreihige Windjacke aus
imprägniertem Leinen, Keilhose (aus grauem Tuch oder
Kammgarn)6), Hosenbänder, Bergschuhe und
Alpinausrüstung für die Gendarmen im Alpindienst. Zu den
schwarzen "Salonhosen" oder den damals, ganz nach
Vorbild der früheren k. u. k. Armee, gestatteten licht -
drapfarbenen Sommerhosen durften schwarze "einfach
ausgeführte" Halbschuhe getragen werden, die allerdings
ebenso privat zu beschaffen waren wie die dazu
vorgeschriebenen schwarzen Socken.7)
Ebenfalls 1949 wurde die graue Tellerkappe, in
gefälligerer Form als in der Ersten Republik, wieder
allgemein eingeführt, womit für die Gendarmerieoffiziere
die graue steife Kappe, eine der letzten
altösterreichischen Reminiszenzen, entfiel. Die
Tellerkappe war annähernd in Sattelform geschnitten,
hatte einen kurzen, außen schwarz lackierten Augenschirm
und für alle Dienstgrade gleiche Garnitur (Bundeskokarde
aus Goldbouillons mit kreisförmigem Zentrum aus
rot-weiß-roten horizontalen Balken, Wappenschild mit
Bundesadler samt gesprengten Ketten in Eichenlaubkranz
aus gelbem Metall und doppelte, verdrillte Goldkordel
mit geflochtenen Schubern an je einem gelben, gekörnten
Knopf seitlich des Augenschirmes befestigt). |
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Bajonettexerzieren mit dem britischen Gewehr Enfield
No.1MK-III in geschlossener Formation. Beachte den
kurzen Gendarmeriesäbel (an der linken Körperseite
getragen) Leoben 1951. |
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Gendarm, 1949 mit Feldkappe und der "Achselrolle"
auf der rechten Schulter. |
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