Die Uniformierung der B-Gendarmerie

von Oberleutnant dRes OFR Dipl.-Ing. Hermann Hinterstoisser

Gendarmerie und Militär standen in Österreich seit jeher in einer engen Wechselbeziehung. Als mit dem "Gendarmerie-Sonderprogramm" 1951/52 die, den Zeitumständen gemäß getarnte, Wiedererrichtung militärischer Strukturen in Österreich begann, stellte dies zumindest uniformkundlich keineswegs einen völligen Neubeginn dar. Vielmehr war dieses Gendarmerie-Sonderprogramm, das später die Bezeichnung "B-Gendarmerie" erhalten sollte, zunächst bezüglich der Uniformierung in den allgemeinen Werdegang der österreichischen Bundesgendarmerie eingebunden und entwickelte eher zögerlich am Bedarf orientierte Besonderheiten. Die landläufige Meinung, das Ende des Zweiten Weltkrieges hätte zur Begründung einer völlig neuen Tradition geführt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als nicht haltbar. Es sei daher vor der eigentlichen Behandlung des Themas ein kurzer Rückblick gestattet, um die in vielem durchaus erstaunliche Kontinuität, selbst über die Tage des Zweiten Weltkrieges hinweg, darzustellen.

Die Vorgeschichte

Die Gendarmerie war in Österreich als Landessicherheitswache 1849 nach dem Muster des seit den Tagen Napoleons in der Lombardei und Venetien bestandenen (seit 1816 österreichischen) Gendarmerieregimentes aufgestellt worden. Bis zum Untergang der Monarchie 1918 war sie stets Teil des k. k. Heeres bzw. seit 1868 der k. k. Landwehr gewesen. Mit dem Gendarmeriegesetz vom 27. November 1918 wurde die Gendarmerie in der jungen Republik Deutsch - Österreich vom Teil der Armee zum uniformierten, bewaffneten, "nach militärischem Muster uniformierten" Zivilwachkörper umgewandelt und dem Staatsamt für Inneres unterstellt. Seit 1920 wurde sie als "Bundesgendarmerie" bezeichnet. Ihre Angehörigen waren damit keine Soldaten mehr, sondern sie erhielten Beamtenstatus, was sich u. a. in den 1920 anstelle der früheren Distinktionssterne normierten Sternrosetten der Dienstgradabzeichen manifestierte. Erst 1933 wurden für die Gendarmerieoffiziere wieder die altbekannten Sterndistinktionen vorgeschrieben; für die eingeteilten und dienstführenden Gendarmeriebeamten verblieben (bis heute) die Sternrosetten1).
Seit 1921 wird an der linken Seite der Gendarmeriekappen, zeitweise auch der Helme, das "Korpsabzeichen", die gelbmetallene flammende Granate, getragen - von ähnlicher Form übrigens, wie die 1917 für die Feldgendarmerie des k. u. k. Heeres normierte. 1925 wurde die eisengraue Grundfarbe für die Gendarmerieuniformen eingeführt , gleichzeitig mit der vorne mittels 6 Knöpfen zu schließenden Rockbluse, die uns später bei der B-Gendarmerie und den provisorischen Grenzschutzabteilungen des Bundesheeres wieder begegnen wird. Sie kann die ab 1917 in der k. u. k. Armee beliebte "Karlsbluse" als ihr unmittelbares Vorbild nicht verleugnen. Das Ende der Ersten Republik 1938 bedeutete freilich auch das vorläufige Ende der österreichischen Bundesgendarmerie.

Eine Abordnung der B-Gendarmerie. (Zum Vergrößern anklicken!)

Eine Abordnung der B-Gendarmerie.

 
 

 

 
 

 


Impressum: Eigentümer und Herausgeber
Polizeiinspektion Bad Ischl