Die Geschichte der Schrift

Die Entstehung der Schrift ist im Detail nicht nachvollziehbar. Vermutet wird die Entstehung vor ca. 5000 Jahren in Mesopotamien. Quellen deuten darauf hin, daß die europäische Schrift auf das so genannte ursemitsche Alphabet, welchem als Vorbild die ägyptischen Hieroglyphen diente, zurückzuführen sind. Über die Griechen gelangte die Schrift zu den Römern. Für die europäische – letztlich österreichischen-deutschen – Schriftentwicklung hat der Einfluß des Römischen Reiches entscheidende Bedeutung. Zw. Dem 2. Jhd. V. Chr. Und der Zeitwende entstand die römische Abwandlung des griechischen Monumentalschrift, genannt "Capitalis". Zu dieser Zeit wurde auch das heute noch für den europäischen Sprachraum gültige Alphabet festgelegt.
Im Mittelalter nahm die katholische Kirche die Ausbildung wahr. Damit wurde die "lateinische" Schrift zur Schrift des Mittelalters. In dieser Zeit war die Kunst des Schreibens hoch entwickelt – aber auch zeitraubend – und wurde von "Schreibmeistern" ausgeübt.

Um die Mitte des 15 Jhd. Revolutionierte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg durch die Erfindung des Druckens die Vervielfältigung des geschriebenen Wortes.

Als Johannes Gutenberg den Buchdruck erfand, galt die Textura - eine gebrochene Schrift - als die schönste Schrift.
Gutenberg hatte bei der Schaffung der Schrifttypen die Schreibmeister zur Vorlage genommen.
Mit dem Aufkommen des Buchdrucks wandte sich Europa aber von der gebrochenen Schrift ab. Nur Deutschland und einige Nachbarländer hielten an ihr fest. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine eigenständige deutsche Schrift, die Schwabacher. In jüngerer Zeit entstand daraus die Fraktur. Hieraus wurde dann die deutsche Schreibschrift abgeleitet. Die Sütterlin-Schrift kam 1915 in die Schulen.


Die folgende vereinfachte Übersicht zeigt die Entwicklung bis hin zu  bzw. zur lateinischen Schreibschrift.
 

(Kurrent) war bis zur NS-Zeit die unangefochtene Schrift in Österreich u. Deutschland. auch in den Anfängen der NS-Zeit wurde die Frakturschrift - und damit auch die Handschrift  - als "Deutsche Schrift" gefördert. Im Jahre 1941 wurde per Erlaß vom 03.01.1941 (Original im Bundesarchiv Koblenz, Bestand NS 6/334) als "Schwabacher Judenlettern" verboten.
Zunächst wurde eine häßliche Variante der Textura eingeführt und in weiterer Folge schließlich in Hitler-Deutschland die lateinische Schrift, die noch heute verwendet wird.

Anmerkung: Auch Hitlers "Mein Kampf" war in  gesetzt!

Anscheinend wirkt dieser NS-Erlaß nach wie vor, da es für einen Großteil der Bevölkerung mit großer Schwierigkeit verbunden ist ein Buch in Frakturschrift oder gar die handschriftlichen Aufzeichnungen der Großeltern in  zu lesen.

Bis zum Schuljahr 38/39 wurde in Österreich - damals schon Ostmark - die  als Erstschrift in der Volksschule unterrichtet und gelehrt.

Zwar wurde 1951 mit Erlaß des Bundes-Ministerium für Unterricht - Zl. 24828-IV/18/51 - die  als Zweitschrift in Form des Schönschreibens wieder eingeführt, jedoch wird dies seit ca. 20 Jahren leider nicht mehr praktiziert. Anmerkung: meine Person dürfte eine der letzten gewesen sein die diese Schrift in der Schule erlernt hat.

Auch müßten Eingaben bei Behörden in  nach wie vor behandelt werden, da noch immer Personen leben, welche - zum Glück - nur schreiben können. Doch fragen sich die Verfasser ob es noch Sachbearbeiter gibt, welche diese Schrift lesen können. Es stellt sich auch die Frage was Behörden mit Urkunden anfangen, welche vor dem Jahre 1941 angefertigt wurden, da diese ja in   - handschriftlich - verfaßt worden sind.

Somit könnte es in Zukunft für Bücher welche in Frakturschrift verfaßt wurden einen "Vorleser" oder für Kurrentschriftstücke einen "Transkriptor" in Form eines eigenen Berufes geben - Möglichkeit für die Verfasser eines kleinen Nebenverdienstes.

Auch muß erwähnt werden, daß wer die Computerschrift lesen kann nicht auch eine handschriftliche Ausfertigungen von lesen kann. Handschriftliche Ausfertigungen sind selbst für uns - ich habe  von meinem Vater gelernt - trotz ständiger Übung schwer zu lesen, da jeder Verfasser seine eigene Buchstaben hatte, welche zum Teil sehr weit vom Normbuchstaben ab- weichen.


Diese Datei wurde in Zusammenarbeit mit Eberhard REISENLEITER erstellt.


Literatur: Infoblatt Nov. 1997 des Mag. Wien (MA 14-ADV)